Über den Generationenkonflikt mit den „alten Männern mit Kugelschreibern“
Selten einen Artikel gelesen, der das aktuelle Problem so auf den Punkt bringt:
Kristian Köhntopp schreibt, aufgewühlt durch eine Fernsehdiskussion bei Phönix zwischen Prof. Rupert Scholz (CDU) und Dirk Hillbrecht (Piratenpartei), in seinem Artikel „Falscher Planet, falsches Jahrtausend“ über den Generationenkonflikt der sich in den letzten Jahren immer mehr am Internet manifestiert:
Rupert Scholz und mit ihm die Partei, die er repräsentiert, stehen für diese Welt der Zurückgebliebenen. Wir nennen sie Alte Männer mit Kugelschreibern oder Internetausdrucker. Wir wissen nicht, wie wir mit ihnen reden sollen und wie wir ihnen unsere Welt erklären sollen, und wir hoffen, daß es eine biologische Lösung für dieses Problem gibt.
[…]
Unsere Computer sind Kopiermaschinen. […]
Unsere Netze sind Kopiermaschinen. […]
Das Wesen aller IT ist die Kopie.
Danke, Kristian!
In diesem Zusammenhang ebenfalls interessant, eine Antwort von MdB Jörg Tauss auf eine Frage bei abgeordnetenwatch.de. Hier ein kleiner Auszug:
Ein Kollege hat mir jetzt tatsaechlich geschrieben, er verstehe mich ueberhaupt nicht, wegen „dem bisschen Freiheit“ im Internet die SPD verlassen zu koennen. Dieses Zitat belegt, wie weit die handelnde gesetzgeberische Generation tatsaechlich vom Problem weg ist und keinerlei Sensibilitaet dafuer entwickelt hat, was der systematische technische Aufbau von Zensurinfrastruktur fuer einen freien Staat tatsaechlich bedeuten kann oder bedeutet.
Categories: Netzpolitik | 
Tags: geistiges Eigentum, Generationenkonflikt, Internetausdrucker, Netzkultur, Vorratsdatenspeicherung, Zensursula | 
2 Comments »
PS: H. macht sich inzwischen für E-Learning für Kinder stark. Verständlich, bei seiner Bio.
Hier bei uns hatten wir einen Wissenschaftsminister, etwa in meinem Alter. Er ist vor Weihnachten in die EU entsorgt worden.
Er hat 87 seine Doktorarbeit abgegeben, die er handschriftlich verfasst hatte. Dafür war sie verständlicherweise von einem / einer Dritten auf Schreibmaschine abgetippt worden. Sein Dr-Vater hat die vor gut einem Jahr öffentlich gewordenen (und sehr schnell abgeschmetterten) Plagiatsvorwürfe mit der folgenden Begründung zurückgewiesen: „…schließlich habe es damals noch keine Computerisierung gegeben.“
Während dieser Zeit habe ich die Abendschule HTL absolviert und ALLES mittels PC für mich (und meine Arbeitsgruppe 😉 ) erstellt.
Teuer waren sie schon, aber es gab sie, sie waren sogar 84 der Hauptgrund für mich, diesen Weg zu wählen. Traurige Uni.
Anbei die Analyse der Arbeit und vorher noch eine Anmerkung: Was ist schlimmer, ein EU-Minister, der Bachelor nicht korrekt sprechen kann (UTube) oder ein erschwindelter Doktortitel? http://tinyurl.com/yafpwg2